innen: welt. 2022 – das „Programmheft“

Hallo liebe Menschen – willkommen beim innen: welt! schön, dass ihr da seid, dass ihr Musik mit eurem Eintrittsgeld fördert. Und dass ihr auch unser virtuelles „Programmheft“ lest. Das schont Ressourcen und die Umwelt. Aber ehrlich gesagt auch die Veranstalterfinanzen in schwierigen Zeiten. Hier findet ihr jedenfalls nochmal alle Infos zu den Bands des Abends, […]

Hallo liebe Menschen – willkommen beim innen: welt!

schön, dass ihr da seid, dass ihr Musik mit eurem Eintrittsgeld fördert. Und dass ihr auch unser virtuelles „Programmheft“ lest. Das schont Ressourcen und die Umwelt. Aber ehrlich gesagt auch die Veranstalterfinanzen in schwierigen Zeiten. Hier findet ihr jedenfalls nochmal alle Infos zu den Bands des Abends, zu unserer diesjährigen Gestaltung im Kafe Kult. Zur „Speisekarte“ und zum Heimweg.

Habt einen wundervollen Abend. Und bei Fragen oder Problemen fragt die Menschen an der Bar oder am Einlass. Sie helfen euch gerne.
Florian N. für innen.aussen.raum

Über innen.aussen.raum – und das Mitmachen.

Falls es euch interessiert: Zuerst ein, zwei Sätze zu innen.aussen.raum: Wir sind 13 – nicht mehr ganz so junge – Leute aus München, mittlerweile teils auch aus Berlin. Seit 2010 schon veranstalten wir Konzerte. Komplett ehrenamtlich, in wechselnden Räumen dieser teuren Stadt und immer mit dem Ziel (zu) selten gehörte Musik vorzustellen. Mit unverstärkten Konzerten draußen, dann und wann mit Ausflügen in Clubs und abseitige Räume. Und mit den beiden Schwester-Festivals innen: welt. (im Kafe Kult) und aussen: welt. (im Prinzregentenbad).

Leider hat (neben dem Arbeitsleben) Corona hat auch uns getroffen. Dazu am heutigen Abend offenbar auch die verständlichen Nachwehen und -sorgen der Pandemie. Auch das ist leider ein Rückschlag. Wenn wir wollt, könnt ihr uns aber für die Zukunft auf drei Wegen helfen:

  1. Ganz einfach: Werft etwas entbehrbares Geld ins Spendenglas an der Bar.
  2. Werdet „Fördermitglied“ – das geht ab 20 Euro im Jahr. Hier ist das Formular.
  3. …oder packt in Zukunft mit an. Als Helfer*in bei Veranstaltungen. Oder im Orga-Team. Von Booking bis Deko, Soundtechnik und Finanzen gibt es viel zu tun. Bei Interesse schreibt uns: info@innen-aussen-raum.net

Aber selbst, falls nichts davon für euch passen sollte: Mit eurem Ticketkauf habt ihr schon einen Beitrag zur Zukunft von „i.a.r.“ geleistet. Vielen, ehrlichen Dank!

Timetable.

Nichts verpassen. Das ist schon immer unser Credo. Deshalb gibt es bei den Konzerten keine Überschneidungen. Und zwischendrin Zeit zum Bierkaufen und Quatschen. Das ist der Plan für heute Abend:

Unsere innen: welt.-Bands im Porträt:

Lulu On Mars (München, Artpop) – 17.30 Uhr – Kafe
Beim letzten innen: welt. Anfang 2020 hätten wir Lulu On Mars noch gar nicht finden *können*. Aber seit 2021 macht unsere Gästin öffentlich Musik. Und wir sind beruhigt: Denn diese Musik ist crisp und groß, klug und nah an all dem oft so schwer greifbaren inwändigen menschlichen Geschehen gebaut. Sie besteht (fast) „nur“ aus einer eindringlichen Stimme und den fein eingesetzten Tricks der Computer und wirkt trotzdem bis in die Tiefe. Sogar auf Albumlänge! Und wo so etwas wächst, besteht Hoffnung. Eine gute Nachricht für München. Für Gänsehäute. Und uns. Und die Zukunft eh. Schaut euch das mal an. Bei uns.

Covves (München, Post-Indie) – 18.25 Uhr – Kafe
Manchmal fragt jemand: ‚Macht ihr auch selbst Musik?‘ ‚Nur nicht-öffentlich‘, wäre fast die Antwort. Aber da gibt es die Covves, mit i.a.r.-Anschieber Richard. Die gehen gerade einen weiten Weg: Den ehrenhaften Job als Fackelträger des 00er-Indie haben Sie aufgegeben und ziehen weiter in etwas Dunkleres, Elektronischeres, Ausgefeilteres. Die neuen Songs der Covves zehren von der großen Kraft des Danach: Post-Indie, Post-Punk, Post-Kater – und umarmen auf anderen Seite der Tür die Freude am Sound-Experiment. Beim innen: welt. gibt es diese neue Seite zu hören.

Alma and June (Ingolstadt, Indie-Folk) – 19.15 Uhr – Halle
Nur in Ausnahmefällen geben wir euch vorgefertigte Bandtexte zu lesen. Bei Alma and June sind wir aber doch geneigt, zu zitieren. Die Kollegen von New Basement nämlich, die kurz und knapp erklären, warum die Musik von Alma Tyroller allen etwas zu sagen hat – den Kids der 00er- und 10er-Jahre und denen von heute: „Millennials werden es lieben, weil Alma Funeral von Arcade Fire liebt. Gen Z werden es auch lieben, weil … wegen Phoebe Bridgers, Alex G, Will Toledo, Adrianne Lenker und unzähligen anderen großartigen Songwritern der Generation.“ Natürlich erklärt das nur die halbe Magie. Aber all das ist tatsächlich zu erahnen. Neben einem verblüffend eigenständigen Ansatz, Songs zu schreiben. Und einer buchstäblich „beherzten“, schon jetzt kafkulthallengroßen Weise, das auf die Bühne zu bringen. Eine Entdeckung!

Twins In Colour (Leipzig, Dreampop) – 20.30 Uhr – Halle
Dreampop? Aus Leipzig, nicht Berlin? Schon, aber anders: Twins In Colour machen Musik wie aus einem Traum. So einem, wie Menschen ihn träumen: Mit gemeinen Botschaften aus dem Unterbewusstsein („PS: Why don’t you get a job“), traumwandelnd-flüchtigen Melodien, rätselhaften Bildern und einem gerade noch kissenwarmen Seufzen. Also: Schwelgen, in müden und schrappelnden Gitarren, Synthies aus den 80ies und Bassbrummen – aber minus rosa Wölkchen und plus Early-Adult-Angst und Ambivalenz an der Edge of the fucking world. Viel zu gut (und zu schön-beunruhigend) zum Einschlafen.

Sophia Blenda (Wien, Chamberpop) – 21.40 Uhr – Halle
innen: welt. ist auch ein Ort für Komplexes und für Zwischentöne. Eines der lautesten leisen Alben des Jahres (überhaupt) hat Sophia Blenda, Sängerin und Schreiberin von Culk, gemacht: Genau hinhören muss man bei „Die neue Heiterkeit“ schon. Aber dann lauert er da auch direkt – ein überwältigender Strudel aus Wort und Sound. Unwichtig oder achtlos ist hier nichts, dafür bitzeln die Widersprüche, in jedem Sinne. Klanglich auch. „Chamberpop“ könnte man Platten aus Klavier, Streichern, Elektronik und Stimme durchaus nennen. Und trotzdem öffnen sich immer wieder riesige Klangräume. „Löw´s Texte sind persönlich und zugleich radikal“, findet FM4. Und der Spiegel attestiert Sophie Löw eine im deutschsprachigen Pop und Rock seltene „poetische Kraft und Energie“. Was wir sagen wollen: Das wird ein Ereignis.

St. Arnaud (Edmonton, Folk-Pop) – 23.00 Uhr – Halle
Noch Platz für Ohrwürmer? Wir haben frische, erstklassige und ungehörte Ware aus Kanada. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist: Denn unter den fast unschuldig lächelnerregenden „Shalalalei“-Refrains, den locker aus dem Knöchel twangenden Gitarren, der Trompete als Akustik-Zuckerl und überhaupt der Sonntags-Eleganz besitzt Ian St. Arnauds Musik auch jede Menge Tiefe. Neben dem musikalischen Sonnenschein schwingen Verlust, Angst und Tod – und wir tendieren traditionell zu der Ansicht, dass das die beste Art von Musik ist: Die einfach trotzdem das Leben feiert. Oder deswegen.

Minimal Schlager (Berlin, SynthWaveDisco) – 23.50 Uhr – Kafe
Zwei Geschwister machen Musik. Immer eine spannende Kombination. Aber Zoff auf der Bühne ist bei Minimal Schlager nicht zu erwarten. Schlager übrigens auch nicht. Dafür das, was bleibt, wenn alles andere sich zerstreut: Disco. Laut, wärmend – und bei Minimal Schlager als ein Strudel schönster Zutaten: Da sind Synthies und „echte“ Drums, verhallte Gitarren wie frisch aus den 80ern gezupft und ein paar Streusel Italo-Sound. Eine Stimme, die fliegend leicht einen Schwertransport vollzieht: Es geht um Liebe, Sex, die Fragen der 20er-Jahre und die ewige Suche. 2022 hat das Duo damit schon London, Berlin, Madrid, Budapest, Neapel und das SX:SW besucht. Nun ist München an der Reihe. Dazu tanzen wir ein „Wow“.

Der Rahmen.

Wusstet ihr, dass jedes innen: welt. ein einmaliges Outfit von uns verpasst bekommt? 2014 wand sich eine Knicklichtschlange über die Hauptbühne. 2017 glitzerte der ganze Flur golden. 2019 erinnerten wir (zum Beispiel mit Glitzervorhang und Speedstreifen) an Münchner Clubs. Dieses Jahr spielen wir – nach drei Jahren innen: welt.-Pause – auf unsere eigene Historie an. You might call it „selbstreferenziell“.

Auf der Hauptbühne greifen wir den (weißen) Faden des ersten innen: welt 2011 wieder auf. Zusammen mit Lichtpunkten, die diese Zeit dringend braucht.
Im Kammerl, unserem kleinen Aufenthaltsraum, feiert der Kranich ein Comeback. Ein Markenzeichen aus der Anfangszeit innen.aussen.raums: Im Pathos hingen einmal hunderte davon von der Decke. Heute hört er euch zu. Schreibt eure Botschaft an uns und alle auf den Overhead-Projektor.
Im langen Gang (zur Musik) erlauben wir uns eine Anspielung auf Joy Division. Eine Band, die für viele innen.aussen.räumler.innen wichtig ist. Wie immer: Alles selbst gebaut.

Die „Speisekarte“.

Ein langer Festivalabend verlangt Stärkung. Und auch flüssige Nahrung. Bei allem Finanzärger war uns wichtig, dass ihr einen entspannten Abend habt. Ohne Fünf-Euro-Bier und heimliches Wasserflaschenauffüllen im Klo. Das haben wir für euch an Getränken in petto:

  • Wasser (0,5l) – 2,00 €
  • Apfelschorle (0,5l) – 3,00 €
  • Spezi (0,5l) – 3,00 €
  • Mate (0,33l) – 3,00 €
  • Bier (0,5l / Augustiner, Tegernseer) – 3,50 €
  • Radler (0,5l / Gösser) – 3,50 €
  • Wein (0,2l) – 4,00 €
  • Gin Tonic (ca. 0,3l) – 6,50 €
  • Shot (gut 2cl / Jägermeister, Wodka) – 3,00 €

Und auch warmes Essen gibt es. Das bekommt ihr gegen Spende. Unser Vorschlag: 5 Euro. Aber gebt, so viel ihr wollt:

  • Dal (vegan)
  • Chili sin carne (vegan)

Die Party.

Nach der Livemusik geht es mit Tanz weiter. Wenn ihr wollt. Zu hören: Vermisste Indie-Songs (ohne Jet und Mando Diao, versprochen), die wohligen Hits der 90er – und selten gehörte Perlen in fremden Sprachen, die mindestens genauso sehr zum Zappeln anregen wie das bereits Bekannte. Bei Songwünschen kommt zum DJ-Pult. Die erfüllen wir gerne, bei Bedarf auch zwei. Solang’s kein Minimal-Elektro ist. Dafür gibt’s genug andere Clubs, finden wir.

Der Heimweg.

Jaja, das Kafe Kult ist „weit draußen“. Aber keine Sorge, die Lösung naht regelmäßig. Sie heißt „MVG“. Feiert also gerne noch etwas mit, ihr kommt nach Hause. Und zwar zum Beispiel so:

  • Bis 1.53 Uhr fährt von der Haltestelle Prinz-Eugen-Park (700 Meter vom Kult) nahezu alle 20 Minuten die Tram 37 Richtung Innenstadt.
  • Ab 2.19 Uhr übernimmt der Nachtbus N72, ebenfalls ab Haltestelle Prinz-Eugen-Park. Am Effnerplatz habt ihr mit der N17 Anschluss Richtung Isartor und Sendlinger Tor. Am Herkomerplatz fährt der N44 Richtung Schwabing und Neuhausen.
  • …und um 4.53 Uhr geht es schon wieder mit der Tram 37 weiter.

Natürlich könnt ihr unter mvg.de auch selbst eure Verbindung checken.

Falls ihr ein Taxi braucht: Zwei Dienste bieten auch die ganze Nacht durch telefonische Bestellung.

  • Isarfunk: 089-450 540
  • Taxi-München eG: 089-21 610

Letzte Worte.

Subkultur ist schön – macht aber viel Arbeit. Und kostet leider auch Geld. Gerade in München, wo nicht immer hunderte begeistert Menschen vor der Tür stehen. Daher freuen wir uns, dass der Bezirksausschuss Bogenhausen das innen: welt. dieses Jahr gefördert hat. Und wir bedanken uns sehr herzlich beim Kafe Kult, das uns seit Januar 2011 immer wieder ein großartiges „Zuhause“ für dieses Festival bietet. Wenn euch der Vibe dieses Orts gefällt: Schaut ins Programm des Kafe Kult. Ein bisschen härter, aber immer mit Herz und gerade deshalb umso mehr einen Besuch wert.

Mehr über innen.aussen.raum: Unsere Homepage.
Text: Florian Naumann
Fotos: