12.01.19 Kraków Loves Adana, Naive Set, Raw By Peppers, Fox & Grapes, Another Vision, Francos Pain, A Tiger (Kafe Kult)
Festival bleibt unser liebstes Fest.
Man sagt, im Januar sprießen die Depression. Wegen Schnee, Matsch und Grau – und weil die ganzen warmen Termine vorbei sind. Wir haben da eine kleine musikalische Impfung. Die zu verabreichen uns immer noch größte Freude ist: Zum neunten Mal laden wir zum innen: welt. sieben außergewöhnliche, selten gekannte, faszinierende Bands ins Kafe Kult. Mit schillerndem Rahmen und Party außenrum.
Betäuben soll dabei aber nichts. Ein Soundtrack für einen Ausflug in innen: welten. Ins Komplexe und Beunruhigende und Menschliche. Und Melodien für den rastlosen Kopf sind natürlich auch dabei. Kommt rein, ins innen: welt. Wir freuen uns.
Tickets: 14,- Euro bis 21.12. / 17,50 Euro seit 22.12. – ab sofort über dabeisein.innen-aussen-raum.net.
Ihr wisst es: Nicht zu lange warten, die ersten acht Ausgaben waren allesamt ausverkauft.
Diesmal sind unter anderem mit dabei:
Kraków Loves Adana (Hamburg, Cinematic Indie-Pop)
Man kann es an Wintermorgen in Münchner U-Bahnen durchaus vergessen, aber: Das Leben ist groß, dramatisch und seltsam. Eine Band, die auf fassendste Weise an diesen wichtigen Umstand erinnert, ist: Kraków Loves Adana. Die Ideen zweier Menschen (und Synthie und Gitarre) pflanzen mit großen Melodiebögen und knisterndem Sound eine Erinnerung an die verworrene Unendlichkeit menschlicher Innenwelten – und Nordseehimmel – in die Köpfe. Und vor allem: All das ohne Kitsch, abgegriffene Akkordfolgen und Songwriterphrasen. Ein subtiler Stich ins Großhirn. Indie-Kino in Musik, quasi. In diesem Feld sind Kraków Loves Adana eine der besten Bands dieses Landes. Wir freuen uns sehr auf diesen Besuch!
Naive Set (Amsterdam, Totaalmuziek)
Es gibt Zeiten, da hilft zur Beruhigung des rastlosen Herzens nur noch Retro. Und da spricht auch gar nichts dagegen – wenn da soviel musikalische Freude und Leidenschaft drinsteckt, wie bei Naive Set. Unsere fünf Lieblingsholländer für dieses Jahr packen den Twang in die Gitarren, den Drummer im Stehen hinter die Trommeln. Da blühen die Blumen auf der Tapete und eine Idee von vergangenem Zukunftsoptimismus und Spuren von Talking Heads und Beatles tragen für 45 Minuten unsere Herzen. Ein wildwitzig harmonisch stolpertanzender Schwung purer Musik. Den ganzen Weg aus Amsterdam. Gefeiert beim Eurosonic-Festival 2016. Und nun auch zum zweiten Mal in Deutschland!
Raw By Peppers (Seoul/Berlin, Post-Rock)
Dass Post-Rock in Asien eine große Nummer ist, ist bekannt. Dass man dort auch fantastische, ausufernd-mitreißende Musik macht, weniger – von den großen Mono mal abgesehen. Ist aber wahr. Raw By Peppers haben ihre Kunst in Seoul gelernt. Und bringen jetzt über den Umweg Berlin ihren Take auf krachend freien Rock zum innen: welt.: Flirrende Gitarren, halsbrecherische Rhythmuswechsel, jazzige Zwischensekunden. Diese drei jungen Herren werden euch in einen Wirbel auch Sound stürzen. Das Limit sind die Sterne. Und das ist wörtlich zu nehmen. Der Weltraum und die rätselhafte Unendlichkeit des Universums sind die Lieblingsthemen von Raw By Peppers…
Fox & Grapes (München, Post-Pop)
Wo kommt nun plötzlich solche Musik in München her? Die Antwort: Ganz neu sind die Mitglieder von Fox & Grapes nicht in Sachen Musik unterwegs – mit Vaccine zum Beispiel haben sie schon früher überstadtgroße Songs geschrieben. Und seitdem nichts verlernt, ganz im Gegenteil. Komplex, kühl, manchmal klaustrophobisch gleichzeitig – und oft beruhigend beunruhigend. Eine winterliche Symbiose aus Elektronik und Elektrik und menschlichen Einsichten ist es, die Fox & Grapes in ihrem musikalischen Biotop pflanzen und hegen. Und sie liefern auch noch buchstäblich die Bilder dazu. Denkt an das Beste von Slut – oder vielleicht sogar an Radiohead. Große Referenzen. Aber auch eine außergewöhnliche Band.
Another Vision (Wien, Synth)
Ja, sicher, irgendwann werden die Computer den ganzen Laden übernehmen. Bis dahin muss der Mensch den kreativen Input liefern – und machen sich Another Vision daran, Schweiß, Melodien und Wumms aus den Platinen herauszuholen. Überraschenderweise funktioniert das mit einem Rückgriff: Vielleicht ja, weil in den 80ern mehr Hoffnung und Experimentierfreude in den Bühnen-Casios steckte… Jedenfalls umarmen diese zwei Wiener dieses Jahrzehnt vor ihren Geburtsjahren innig. Und feiern ein sattes Fest aus Synthies, Gitarren-Riffs und den Blinklichtern der Pionierzeiten, von Pop-Melancholie im Tanzmodus bis zum bassigen Jux des Knight-Rider-Intros. Eine neue, alte Vision – die euch sicher so viel Spaß machen wird wie uns.
Francos Pain & das Konfus Kollektiv (90ies-PostIndie-Rap, Frankfurt)
Nur durch Zufall sind wir über Francos Pain gestolpert. Und dann gleich mal liegengeblieben. Denn, Tatsache, Francos Pain klingt ganz anders als der Rest: Ein irrwitziges 90ies-Revival von einem, der die 90er eigentlich kaum miterlebt hat. Die Wiederentdeckung der Indiegitarre trifft da den Fresh Prince. Post-Punk schlürft Tee mit Rap. Und auf dem Teller: Immer ein frisches Stück Hookline. Live bringt unser Überraschungsgast ein ganzes Künstler- und Bandkollektiv mit Großkapital-Großstadt-Klaustrophobie und Jam-Wut zur Verstärkung mit. Dass das ein Debütkonzert wird – unser schönes Risiko. Dafür sind wir ja da. Wenn schon mal was ganz anders klingt!
A Tiger (Indie, vermutlich München)
Diese Band könnte aus München kommen. Oder aus New York, wie es auf ihrer Bandcamp-Seite steht. Für Ersteres spricht, dass sie am frühen Samstagabend Zeit für einen Auftritt beim innen: welt. hat. Für Zweiteres ganz klar die Musik: Anglo-amerikanische Indie-Rock-Schule ist da zu hören. Und zwar die feine Sorte. Lässig ausgerolltes, warmes Tiger-Fell aus zwei Gitarren und Bassgebrumm; Melancholie wärmt den Raum – und dann schüttelt der unerwartete Biss als Hookline oder Klimax alles kurz durch und lockt raus ins Freie. So gestärkt entlassen wir euch dann gerne in den Rest-Abend.
Daten und so: innen: welt. Festival | 12.01.19 | Einlass 17.00 Uhr | Kafe Kult, Oberföhringer Str. 156 | Bus 188 Bürgerpark Oberföhring, Tram 16 Prinz-Eugen-Park | Eintritt: 14 Euro bis 21.12., danach 17,50 Euro | Bier: 2,50 (Augustiner, Tegernseer, …)