09.01.16 Warm Graves, Bantam Lyons, she dives, PoP_X, Mihle, Karo, toller (Kafe Kult)

Von „Tradition“ wollen wir nicht sprechen. Aber so sollen unsere Jahre anfangen. Mit neuer Musik, Kult-Wärme. Und vielleicht ja wieder einem „ausverkauft“-Schild: Mit dem sechsten innen: welt.-Festival.

Ein Anfang für jedes Jahr.

Das Jahr 2016 ist noch gar nicht richtig aufgewacht – und das innen: welt. ist schon restlos ausverkauft! Zum sechsten Mal in Folge. Es wird also auch keine Abendkasse mehr geben. Wir danken euch für das Vorschussvertrauen. Und freuen uns schon mal auf Samstag!

Wir mögen: Draußen kalt und drinnen Kafe Kult. 40 Hände voll Besucher zwischen innen.aussen.räumischer Deko. Bands, die mit Gitarren im Arm über den Flur wandeln. Und vor allem: Wenn Weihnachts-Pop und Silvester-Dance ein Ende hat und neue, spannende Musik den Plan für das neue Jahr setzt. Also: Das innen: welt.-Festival. Und wenn ihr dabei seid. Am 9. Januar ist es wieder soweit. Zum sechsten Mal schon.

Diesmal mit:

Warm Graves (Post-Rock/Leipzig), Bantam Lyons (Nantes/Indie), she dives (Kopenhagen/Post-Pop), PoP_X (Trento/Dance), Mihle (Trondheim-Berlin/Polar-Tronics), Karo (Würzburg/Lieblings-Songwriterin), toller (München/Indie-Folk).

Warm Graves (Leipzig, Post-Rock)
„Ships Will Come“ heißt Warm Graves‘ Debütalbum. Großes Versprechen. Sofort eingelöst. Denn diese Musik kommt mit der Gewalt eines Ozeanriesen aus der Ferne. Verwirbelt mit Schiffsschraubereien aus sirrend kaskadierenden Gitarren tiefes Gefühls-Meer-Wasser und lässt Wellen aus chorhaften Gesängen über den Köpfen der Zuhörer zusammenschlagen. Und im Maschinenraum klopfen die Drums außerweltliche Rhythmen. Rohe Kraft, aber nie plump oder brachial. Eher ein Geisterschiff. Es hat die vielleicht spannendste Post-Rock-Shoegaze-Cold-Wave des vergangenen Jahres geladen. Und legt in unserem Festival-Hafen an. Grandios.

Bantam Lyons (Nantes, Indie)
Als wir Bantam Lyons zum ersten Mal live gesehen haben, waren vielleicht zehn Zuschauer im Raum. Und jeder von diesen zehn hätte nur die Augen schließen müssen, um eine Band auf einer Mission zu hören: Mit purer musikalischer Kraft und absoluter Leidenschaft ausverkaufte Clubs abreißen! Bantam Lyons machen Gitarrenmusik; Indie, Shoegaze, Post-Punk, oder so. Und das mit einer Menge an Inspiration, Mitteilungswillen, Grips und Spaß – ein Wirbelsturm! – dass getrost alles vergessen werden darf, was ihr in den letzten zehn Jahren aus diesen Genres gehört habt.

She Dives (Kopenhagen, Post-Pop)
Noch so eine Meeresband. Ein Duo, mit (noch) unbekanntem Namen zwar, aber: Da spannen sich Melodiebögen wie der skandinavische Himmel über’s graue Meer. Eine Stimme liefert sonor das Salz für’s Wasser und dazwischen klappern, rascheln und zirpen Geräusche wie Eisregen, der keinen Schlaf zulässt; nur immerwaches Schauen und Erleben. She Dives sind noch ganz neu. Aber unter dem Namen Temple haben sie schon gezeigt: In Kopenhagen weiß man, wie Pop noch funktioniert. Mit echter Tiefe. Einer Vierer-Live-Band. Und mit jeder Menge spannendem Futter für Hörer-Ohren und Hirne.

PoP_X (Trento, Dance)
Wir wissen jetzt, zum Ende eines langen Musikabends tanzt der innen: welt.-Besucher gerne. Und weil wir und wahrscheinlich auch ihr findet: Dass nichts schlimmer ist, als bierernster, glitzernd hipper, langweiliger Elektro… haben wir aus Italien eine longdrinklustige, wahnsinnig verspulte und verspult-wahnsinnige Wundertruppe für diesen Job engangiert: PoP_X mischen skrupel- und zügellos die schönsten naiven Melodien der Welt mit den längst vergessenen Sounds des Eurodance. Ein absolut irres Spektakel für Freunde von Tanz und Selbstironie. Findet übrigens auch der italienische „Rolling Stone“.

Mihle (Trondheim/Berlin, Polar-Tronics)
Schöne Dinge entstehen, wenn Gegensätze einander einhüllen. In Mihles Fall zum Beispiel zarte Melodien in ihren digitalen Gewändern. Und eine menschenwarme Stimme mit dem elektronischen Filter, durch den sie aufgenommen wird. Wie der seltsame Gedanke, dass in all diesen winterkalten Häusern tatsächlich Menschen wohnen und sich erzählen. Das passt wunderbar zusammen mit Mihles geographischer Geschichte: Aus Trondheim nach Berlin. Aber eigentlich reicht es auch, zuzuhören: Denn ihre Songs greifen Hände, durch all die smart zusammengestellte Elektronik hindurch. Oder gerade deswegen.

Karo (Würzburg, Deep-Songwriting)
Karo ist, sozusagen, eine „Immer-Wieder-Entdeckung“. Acht Jahre oder so mag es her sein, dass ihre mit gemeinen Text-Bissen angesetzten Akkorde zum ersten Mal für echtes Kopfkratzen sorgten: Solche Musik kommt aus Unterfranken? Aber ja! Und wer aufgehört hat, sich zu wundern, darf sich diesen Januar ein Bier nehmen und zusehen – wie Karo aus zwei Ärmeln Melodien schütteln und sich dann der Boden auftut. Denn harmlos ist das, was sie singt, nie. Eher wahr, oft abgründig und immer ein trommelfellnaher Ausflug in fremde, aber selbst auch schon mal durchlebte Momentaufnahmen.

toller (München, Indie-Folk)
München, die alte Hassliebe – viele Menschen hier, die Gutes machen. Nur finden muss man sie, zwischen all dem Glitzer und Pop. Dieses Jahr haben wir tief gegraben, für unseren Talente-Slot. Und toller gefunden. So neu, dass es noch nicht mal einen Song online gibt. Aber schon jetzt eine Karteikarte zum Einordnen unter „Liebe“: Gitarre, Schlagzeug, Piano und Saxophon wärmen den Raum und Gedanken, es knarzt ein wenig und man könnte sich wünschen, tollers relaxte Art Indie-Folk bald zum ersten Samstagabendbier oder zum Sonntagskater im Bett zu hören. Das erste innen: welt-Bier 2016 wird diese Entdeckung bestens schmücken!

Daten und so: innen: welt. Festival | 09.01.16 | Einlass 17.00 Uhr | Kafe Kult, Oberföhringer Str. 156 | Bus 188 Bürgerpark Oberföhring, Tram 16 Prinz-Eugen-Park | Eintritt: 12 Euro bis 21.12., danach 15 Euro | Bier: 2,50 (Augustiner, Tegernseer, …)